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Buchcover Wenn Tiere gemeinsame Sache machen

Lena Schaffer Wenn Tiere gemeinsame Sache machen

Hilfst Du mir, dann helf´ ich Dir.

Der kleine Schiffshalterfisch hilft einer großen Meeresschildkröte, sich zu putzen, ein Vogel namens Wellentriel schützt die Eier des gefährlichen Nilkrokodils und die Kannenpflanze bietet der Woll-fledermaus Unterschlupf. Warum sich diese Tiere und Pflanzen zusammentun und so gegenseitig das Überleben sichern ist Thema in Lena Schaffers Sachbilderbuchdebüt. "Ich habe mich schon immer für die Tierwelt begeistert und wollte gerne typische Verhaltensweisen von Tieren illustrieren. So bin ich bei der Recherche auf das Thema Symbiose gestoßen. Mich fasziniert, dass es Tiere gibt, die nicht nur unter ihresgleichen in einer Gemeinschaft leben, sondern sich einen Partner suchen, der ihr Fressfeind sein könnte," so die junge Illustratorin. Sie ist bei Tieren aus aller Welt fündig geworden: Korallenriffe im Indopazifik, Afrika und Madagaskar oder eine mitteleuropäische Wiese sind Lebensräume und Schauplätze für diese verblüffenden Tierfreundschaften.

"Wenn Tiere gemeinsame Sache machen" basiert auf ihrer Bachelor-arbeit an der renommierten Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW) im Fachbereich Illustration Verstärkung für den Text hat sich die Nachwuchskünstlerin bei dem erfahrenen Journalisten Volker Mehnert geholt. Bild und Text bilden ebenfalls eine gelungene Symbiose in diesem Sachbilderbuch, das nicht nur ein interessantes, erstaunlich seltenes Thema im deutschsprachigen Kindersachbuch behandelt, sondern auch ein ungewöhnliches Format vorweist.

Auf dünner Pappe erwarten den Betrachter sechs Aspekt reiche, anregende Aufklappseiten. Lena Schaffer dazu: "Ich wollte mich von der klassischen Sachbuchoptik distanzieren und den Leser überraschen. Die Ausklappseiten laden zum Staunen und Entdecken ein und führen die Betrachter so spielerisch an ein klassisches Thema der Biologie heran." Der formale Aufbau der Seiten ist jeweils identisch und erschließt sich in zwei Etappen.

Zunächst ist eine querformatige Wimmelszene des Lebensraumes mit den jeweiligen Tieren und Pflanzen zu sehen. Dabei ist die untere Seitenhälfte in mehrere Segmente unterteilt. Im Text erklärt wird kurzweilig und gut verständlich die jeweilige Symbiose, die Illustrationen konzentrieren sich auf die Tierteams. Außerdem gibt es rechts unten eine Weltkarte, die eine geografische Einordnung ermöglicht. Eingezeichnet ist der jeweilige Lebensraum der präsentierten Tiere. Abgerundet wird die Sachbilderbuchseite durch eine Legende mit mehr als 40 Tieren, Schlägt man die untere Seite auf, sieht man das entsprechende Wimmelbild nun in voller Größe, kann dank der Nummerierung die teils schillernden Tiernamen zuordnen und so jede Menge neue Tiere und Pflanzen entdecken.

Die Darstellung der Tiere ist stilisiert, reduziert und dabei in der Farbgebung nicht immer realistisch. Lena Schaffer zeichnet zunächst die Linien mit Bleistift und arbeitet die Zeichnung dann mit einem Fineliner oder einen schwarzen Filzstift aus. Koloration und eventuelle Korrekturen, sowie die endgültige Ausarbeitung entstehen dann am Rechner. "Bei den Tierzeichnungen inspirieren mich vorwiegend Tierzeichnungen aus alten Biologiebüchern, Farblithografien von Tieren und Pflanzen sowie Dokumentarfilme. Mein Ziel ist es, das Gleichgewicht zwischen informativer und fiktiver Illustration zu schaffen," so Schaffer.

Schön ist die Konsequenz, die man gemeinsam mit den Kindern aus dem Phänomen der Tiersymbiosen ziehen kann. Auch als Mensch kommt man meist besser gemeinsam als alleine voran und könnte sich an diesen großartigen Kooperationen ein Beispiel nehmen.
Buchcover Wenn Tiere gemeinsame Sache machen

Von Antje Ehmann

Antje Ehmann ist freie Journalistin. Sie hat sich auf Kinder- und Jugendliteratur spezialisiert und schreibt u.a. für die NZZ, BuchMarkt, BÜCHER-MAGAZIN, dpa-Kindernachrichten und mare. Von 2011-2014 war sie in der Kritikerjury des Deutschen Jugendliteraturpreises, seit 2016 ist sie in der Jury des Illustrationspreises für Kinder- und Jugendliteratur (GEP).