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Literaturkritik
Literatur und Kritik – Kanon oder Gespräch?

Kracht, Mayröcker, Schubert, Hanika
© KiWi, © Suhrkamp, © dtv, © Droschl

Literaturkritik gilt manchen heute wie vor zweihundert Jahren als ein dubioses Gewerbe für journalistische Schmierfinken; sie gilt anderen als unverzichtbarer Zugang zur Bedeutungsfülle von literarischen Fantasien; und noch mal andere fordern von ihr eine Art der Vermittlung, die im Saisongeschäft Gutes von Schlechtem und Neues von Bekanntem trennt.

Wie auch immer: Wo unterschieden und gewertet, wo empfohlen oder abgeraten wird, sind Unmut und Ärger nicht weit, also ist die Literaturkritik immer wieder umstritten, werden ihr Sinn und Existenzberechtigung abgesprochen, wird ihr Bevormundung der Leser:innen vorgehalten. Zu allen Zeiten, in denen Medien Platz dafür eingeräumt haben, und immer auf der Höhe der technischen Mittel der Verbreitung, sei es bedrucktes Papier, seien es Radio, Fernsehen oder Internet.
 

Hermann, Sharon Dodua Otoo, Mithu Sanyal, Shida Bayzar © S. Fischer, © S. Fischer, © Carl Hanser, © KiWi

Die Gründe die dann für und wider die Kritik angeführt werden, spiegeln meist präzise die kulturellen, kommerziellen und soziopolitischen Debatten wider, die eine Gesellschaft gerade mit sich selbst auch auf anderen Ebenen führt. Es kann um Revolution und Klassenkampf gehen, aber auch um Repräsentation oder Identität in einer globalen, aber nicht unbedingt auch gerecht organisierten Welt. Aber wer die Literatur schätzt, weil sie ein Medium ist, in dem probehalber die Welt „wie sie ist und sein sollte“ verhandelt werden kann, der sollte der Kritik nicht das Recht bestreiten, diese Fiktionen dann auch an solchen Ansprüchen zu messen.
 

Baron, Thomae, Wenzel, Bayzar © Ullstein, © Hanser Literaturverlage, © S. Fischer, © KiWi